Heiße Tage – cooles Graffiti

 

Seine Meinung äußern, diskutieren, Kompromisse finden, den Alltag aktiv mitgestalten, sagen, was einem nicht passt. Partizipation wird im Katholischen Familienzentrum St. Michael in Hofheim großgeschrieben. Um den Kinderrechten einen angemessenen Stellenwert zu geben und darauf aufmerksam zu machen, hat die Einrichtung das Projekt „Kinderrechtspfad“ gestartet. Mehrere Stationen, die über den Ort verteilt sind, informieren über die Kinderrechte und regen die öffentliche Auseinandersetzung mit diesem Thema an. An der Umsetzung sind stets Kinder beziehungsweise Jugendliche beteiligt. Nach einem Briefkasten für Anregungen und Kritik (Recht auf Versammlung und Mitbestimmung) sowie einem im Hofheimer Ereigniswald gepflanzten Apfelbaum (Recht auf Leben und Gesundheit) gibt es in der Ortsmitte nun einen absoluten Hingucker: eine Graffiti-Wand. 

 

14 Kinder und Jugendliche machten beim dreitägigen Workshop mit, zu dem das Familienzentrum in den Sommerferien eingeladen hatte. Am ersten Tag stand das Kennenlernen auf dem Programm, ein Rollenspiel, das Ausgrenzung erfahrbar machte, Infos zur UN-Kinderrechtskonvention sowie zum „Jahr der Rechte für alle Kinder und Jugendlichen“ in Hessen und das Projekt 21. Die Förderung durch das Ministerium für Soziales und Integration machte es möglich, dass ein Graffit-Künstler den Kids bei der Gestaltung einer Wand mit Rat und Tat zur Seite stand. Die Motive zum Thema „Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung, unabhängig von Religion, Herkunft und Geschlecht“ hatten sich die 10- bis 14-Jährigen selbst überlegt. Was donnerstags in Kleingruppen als Bleistift-Skizze auf Papier angefertigt worden war, galt es in den nächsten beiden Tagen auf einer 15 Meter langen Wand umzusetzen.  

 

Bei 32 Grad wurde am Gasthaus „Zur Vorstadt“, das direkt an der Durchfahrtsstraße liegt, erst mal Vlies ausgelegt, abgeklebt, der Umgang mit der Spraydose erklärt, Farben ausgesucht und diskutiert, wo welches Motiv hinkommt. Erste Sprühversuche wurden unternommen, und die Teilnehmer waren sichtlich erleichtert, als sie feststellten, dass man bei Nichtgefallen einfach noch mal mit der Spraydose drüber gehen kann. Bilder mit Peacezeichen, Symbole der Weltreligionen, Weltkugel, Hände, Herzen und Schriftzüge wie „Jeder braucht Liebe“ entstanden. Natürlich durfte auch die typische Graffiti-Schrift nicht fehlen. Der Leitsatz „Kinder haben Recht(e)“, für den sich die Mehrheit in einer Abstimmung ausgesprochen hatte, wurde in großen roten Lettern auf die Wand gesprüht, dazu der Schriftzug „Hessen macht sich stark“ samt Löwen-Logo.

 

Zahlreiche Passanten blieben stehen und lobten die Aktion und das coole Graffiti, Autofahrer gingen vom Gaspedal und hielten den Daumen hoch. Zufriedene Gesichter auch bei den Workshop-Teilnehmern, in der Abschlussrunde sprachen Kommentare wie „Ich bin stolz darauf, was wir geschafft haben“, „Es hat voll Spaß gemacht“ oder „Die Wand ist mega“ für sich. Ein Lob kam auch von den Wirtsleuten der „Vorstadt“, die es nicht bereut haben, die Wand zur Verfügung gestellt zu haben: „So ein tolles Projekt haben wir gerne unterstützt.“ Und auch auf Facebook fanden die Aktion und das Thema Kinderrechte große Beachtung.

 

Die offizielle Einweihung der Graffitiwand als dritte Station des Kinderrechtspfades fand am Weltkindertag, 20. September, statt. Die Jugendlichen hatten Eltern und Freunde mitgebracht, und auch der Hofheimer Ortsvorsteher und Pressevertreter waren gekommen. Jeder Teilnehmer bekam zur Erinnerung ein kleines Fotobuch überreicht.

 

Weitere Infos, Fotos, Podcasts und Presseberichte gibt es auf der Homepage www.familienzentrum-stmichael-lampertheim.de

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